Mist ist des Bauern List
Oh Leute, was für ein Lärm bei uns in Serfaus. Hab‘ mich nach dem zweiten Frühstück nochmals gemütlich auf’s Ohr gehaut und dann diese Ruhestörung hinter dem Reitstall. Irgendwer hat da nichts Besseres zu tun, als mit dem Traktor ständig vor und zurückzufahren - da kann doch kein Pferd mehr schlafen. Gäääähn, da steh‘ ich mal auf und schau‘ mal nach, was da los ist!
Schlaftrunken hopsle ich hinter den Stall … oh du meine Güte, da stinkt’s ja auch noch ganz sakrisch! Franz Josef schaufelt wie ein Besessener mit dem Traktor unseren schönen Misthaufen um und ladet den Mist auf den anderen Traktor, der da so ein komisches Teil geladen hat. „Fofi, was machst du denn da??? Du machst einen Lärm, dass keiner schlafen kann, und dann stinkt es auch noch ganz fürchterlich!“ „Ah hallo Netti, hab‘ ich dich geweckt? Das solltest du jetzt aber schon wissen, dass wir zweimal im Jahr mit dem Mist fahren.“ „Aso? Ah ja, jetzt wo du es sagst, da war doch im Frühjahr auch was. Und wo fahrt ihr mit dem Mist hin, und warum mit so einem komischen Wagen?“ „Das ist ein Miststreuer, der wird auf den Traktor montiert und verstreut den Mist schön regelmäßig über die Wiesen.“ „Was? Ihr verstreut den ganzen Gestank auf unseren Wiesen, wo das gute Heu gemacht wird, das wir dann wieder zum Futtern bekommen …. Bäh, das mag ich aber nicht!“
„Ach Netti, der Mist bleibt doch nicht auf dem Gras. Mit dem Regen wird der wertvolle Mist in den Boden gewaschen, das ist ein richtig guter Dünger, quasi Futter für das Gras, damit es besser wächst und ihr mehr Heu bekommt. Im Mist sind ganz viele wertvolle Mineralstoffe. Somit brauchen wir keinen künstlichen Dünger. Und weil bei uns alles Bio ist, kommen keine Schadstoffe auf die Felder, Ihr fresst keine und somit sind im Mist auch keine chemischen Giftstoffe … und so schließt sich der Kreis. Alles natürliche Bio-Produkte ohne Kunstdünger oder chemische Spritzmittel. So bleibt auch die Artenvielfalt groß und auf unseren Wiesen wachsen neben dem Gras auch jede Menge Blumen und Kräuter, die besonders gut schmecken und auch ganz besonders gesund sind.“
„Oh, jetzt muss ich aber denken … dann ist unser Mist ja ganz was Besonderes … darum sammelt ihn der Chef zweimal am Tag bei uns im Stall ein?“ „Ach kleine Netti,“ lacht Franz Josef, „das macht er in erster Linie, damit ihr immer saubere und trockene Boxen zum Schlafen habt.“ „Ach, das ist aber nett von ihm. Aber dann werd‘ ich mich in Zukunft bemühen, ganz besonders große und schöne Haufen für ihn zu machen. Da freut er sich dann sicher, dass er so viel tollen Dünger für seine Wiesen bekommt!“
Fest entschlossen mein Bestes zu geben, zurück in den Stall und schauen, ob sich da doch noch ein drittes Frühstück ausgeht … ein voller Bauch gibt größere Misthaufen!