Goldener Herbst oder Altweibersommer?
Ui Leute, es ist tatsächlich wahr, der goldene Herbst hat was! So traumhaftes Wetter das wir hier in den Bergen gerade haben – ich könnte Purzelbäume schlagen! Beschwingt durch die herrliche frische Luft trabsle ich Richtung Dorf und geh‘ mal buntes Laub suchen. Da seh‘ ich den alten Sigmund gemütlich auf einem Bankla sitzen. Der genießt wohl auch gerade die herrliche Fernsicht und die Bergwelt rund um Serfaus.
„Hoi Sigmund, wir haben doch traumhaftes Herbstwetter“, „Ja hoi Netti, ja so ein richtig schöner Altweibersommer“ … was jetzt Sommer??? Ich hab‘ mich doch gerade erst mit dem Herbst angefreundet. Und soviel ich weiß kommt vor dem Sommer doch noch der Winter und der Frühling … ich bin verwirrt! „Was jetzt Sigmund, es ist doch der goldene Herbst?“ „Klein Netti, kennst du den Altweibersommer nicht? So nennt man die Zeit im Herbst, die ein stabiles Hochdruckgebiet über Mitteleuropa beschreibt. Es kommt so regelmäßig vor, dass es auch als meteorologische Singularität beschrieben wird.“ … „Metronomisches Dingsbums … was?“ mir raucht der Kopf …!!! „Ah ja Netti, damit ist gemeint, dass der Altweibersommer fast jedes Jahr kommt. Er kann von Ende September bis Anfang November auftreten. Und es ist da immer schönes, warmes Herbstwetter, ja fast Spätsommerwetter.“
„Aber Altweibersommer, des klingt so nach alten Weibern, das ist aber gar nicht nett ausgedrückt. Weiber ist bei uns ja schon fast sowas wie ein Schimpfwort.“ … „Damals, als der Begriff für dieses traumhafte Wetterphänomen entstanden ist, war das noch der ganz normale Ausdruck für Frau. Und der Name kommt daher, dass eine bestimmte Spinnenart, die Baldachinspinne, in dieser Zeit ihre Fäden verteilt. Mit diesen Fäden „segeln“ die jungen Spinnen von einem Platz zum anderen. Und da diese Spinnenfäden morgens glänzen wie das graue Haar von alten Frauen, hat der Altweibersommer seinen Namen bekommen.“ … aha, okay, aber so ganz will die Idee vom Sommer nach dem Herbst noch nicht in meinen Kopf rein!
„Aber Sigmund, wo ist jetzt der Unterschied zwischen dem goldenen Herbst und dem Altweibersommer???“ … ha, jetzt hab‘ ich ihn erwischt, den Sigmund, jetzt muss er überlegen! „Also Netti, der Herbst ist eine Jahreszeit zwischen Sommer und Winter. Oft mit Herbststürmen, Kälteeinbrüche, bei uns sogar mit Schnee bis ins Dorf verbunden. Du kannst dir das so vorstellen, der Winter kämpft mit dem Sommer um seine Vorherrschaft. Der Altweibersommer bezeichnet eine Zeit, in der der Sommer nochmals seine Stärken ausspielt. Er schiebt eine beeindruckende und starke Schönwetterblase über den Kontinent, wo jedes schlechte Wetter abprallt. Es kann einige Wochen dauern, bis das Schönwetter zu schwächeln anfängt, und der Winter einen entscheidenden Sieg über den Sommer erzielt. Das finde ich persönlich am aller Besten am Altweibersommer - wenn er einmal da ist, dann weiß man, dass er für länger bleibt, nicht nur ein, zwei Tage, auch wenn davor schon der Herbst mit kaltem, nassem Wetter zugeschlagen hat. Der Altweibersommer bringt das schöne Wetter zurück, bevor dann irgendwann später im Herbst doch der Winter überhand nimmt.“
Ahm okay, das mit Mittelding zwischen Sommer und Winter versteh ich ja noch, aber warum zuerst Herbstwetter und dann Altweibersommer und dann wieder Herbstwetter … ob Hoch, Tief oder was auch immer über dem Kontinent … muss man das verstehen??? Die spinnen die Zweibeiner!!! Aber mit egal, ob goldener Herbst oder Altweibersommer, Hauptsache tolles Wetter in den Bergen Tirols, und das haben wir im Moment … !!!