Ein Ausflug nach Neuschwanstein
Leute haben wir diesen Sommer ein komisches Wetter bei uns in Serfaus. Einmal strahlend herrlichstes Hochsommerwetter, am nächsten Tag ein Regentag. Ist ja nicht so, dass wir den Regen nicht dringen brauchen täten, sonst müssen wir Pferde und auch all die anderen Tiere über den Winter auf Diät gehen, da zu wenig Heu für uns da ist, aber ganz ehrlich ... So ein Regentag kann doch ganz schön langweilig sein! Was macht man also an so einem Tag, man trabselt ins Hotel, dort trifft man sicherlich ein paar lustige Kinder im Kinderspielzimmer oder im Hallenbad.
Doch gleich am Hoteleingang kommen mir meine Freunde mit ganzer Familie freudestrahlend entgegen. „Wir machen einen Ausflug nach Neuschwanstein“ rief mir mein Kumpel Tobi entgegen ... hm, Neuschwanstein, das ist doch in Deutschland, das ist doch soooo weit weg! „Ach was Netti, in 1 ½ Stunden sind wir dort. Willst du mitkommen?“ meinte sein Papa. Was für eine Frage, da bin ich doch glatt dabei!
Und siehe da, einmal schwubs über den Fernpass und wir waren schon dort. Schnell die Tickets organisiert und hoch ging es im Sauseschritt Richtung Schloss, gut dass ich mit meinen Regenponcho von zu Hause mitgenommen habe ... ganz nach dem Motto, es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung!
Bevor wir zu unserer Schlossführung gingen, schauten wir uns Neuschwanstein noch von der Marienbrücke aus an ... was für ein Anblick! Ich konnte es gar nicht erwarten, dass Märchenschloss von innen zu sehen! Endlich waren wir an der Reihe, welch wundersame Sachen wir zu Gesicht bekamen!
Ganz verträumt machten wir uns auf den Rückweg. Meine Gedanken schweiften ab, ich stellte mir vor, dass ich ein edles Ritterspferd wäre und meinen tapferen Ritter hoch erhobenen Hauptes in das Schloss trage ... da parkte plötzlich Tobis Papa sein Auto und sagte uns, er hätte noch eine Überraschung für uns! Die Sonne strahlte in der Zwischenzeit schon wieder vom Himmel als wir ausstiegen und die Überraschung vor Augen hatten ... mir wurden meine vier Knie ganz weich und schummrig ... eine elends lange, hoch über dem Tal schwebende Hängebrücke – die Highline 179. Er erklärte uns, die Brücke hängt 114 Meter über dem Talboden und ist über 400 Meter lang.
Nutzt nix ... mitgehangen, mitgefangen ... hoch zum Einstieg und nach den ersten paar Schritten auf dieser wackeligen schmalen Brücke fühlte ich mich plötzlich so ganz und gar nicht mehr als unerschrockenes tapferes Schlachtross zu Ritters Zeiten ... nein, lasst mich bloß wieder das kleine Plüschpferdchen mit den vier Stummelbeinchen sein!!