Netti schwitzt im Serfauser Sommerwetter
Uff, ist das wieder eine Hitze heute, kaum zum Aushalten! Alle Bauern sind auf den Feldern und bringen unser leckeres Serfauser Bergheu unter Dach, und wir Vierbeiner brüten im Auslauf und streiten uns um das letzte Fleckchen Schatten. Dabei können wir Pferde eigentlich die Hitze viel besser ab als andere vierbeinige Zeitgenossen. Ganz wichtig ist aber auch bei uns ganz viel Wasser, denn wir schwitzen genauso wie die Menschen, was ja Hunde und Katzen nicht können.
Wusstet Ihr aber, dass es zwei verschiedene Typen Pferde gibt, die sich allerdings im Laufe der von Menschen geregelten Zucht vermischt haben?
Da gibt es zum einen den nordischen Typ: Die Pferde, die in den kalten regen- oder schneereichen Gegenden Nord- und Mitteleuropas entstanden sind. Die Pferde haben ein dickes Fell und lange und dichte Mähnen und Schweife. Die Nordpferde kommen daher sehr gut mit Kälte und Nässe zurecht. Dazu gehören zum Beispiel die Island Ponys, Fjordpferde oder alle urtypischen Englischen Ponyrassen.
Die Südpferde hingegen haben sich in den Trockensteppen Eurasiens und Nordafrikas entwickelt. Diese Pferde haben ein viel dünneres Fell, die Mähne liegt meist nur auf einer Seite und Mähne und Schweif haben einen spärlichen Wuchs. Dadurch kommen Sie auch mit der Hitze besser zurecht. Das Paradepferd des Südtyps ist natürlich der Araber, der in heutigen modernen Zuchten seine Gene in vielen Rassen hinterlassen hat.
Aber auch durch den Charakter unterscheiden sich diese beiden Typen enorm. So musste das Nordpferd durch seine Umgebung genau überlegen, ob es besser die Flucht ergreift, oder es doch wagemutig den Kampf mit dem Gegner aufnimmt. In steilen Gebirgsgegenden kann eine kopflose Flucht nach vorne schnell in einem tiefen Abgrund enden. Somit wird den Nordtypen mehr Mut und Nervenstärke zu gesagt.
Das Südpferd hingegen nutzte bei einem Angriff seine Geschwindigkeit, und in den endlos weiten Steppengebieten konnten sie durch ihre Ausdauer und Schnelligkeit somit die Gegner schneller abschütteln. Daher verfallen Pferde des Südtyps leicht in Panik wenn sie nicht weglaufen können, sind nicht so nervenstark, haben dafür aber eine wesentlich schnellere Reaktionsfähigkeit.
„Tja, und was ist dann wohl unser Haflinger?“ hab‘ ich die weise Lotte gefragt. Lotte lächelte verschmitzt und hat geantwortet: „ Tja, weißt du Netti, wir Haflinger wir sind die gelungene Mischung aus Nord- und Südtyp. Unsere Ur-Mami war eine urtypische Gebirgsstute, ganz typisch ein Nordpferd wie es sich in Jahrtausenden in den Alpen entwickelt hat. Ja, und dann war da unser Ur-Papa „El Bedavi“ ein waschechter Araber, also so ein richtiges Südpferd. Daraus entstand 1847 der Hengst Folie, der als erster Haflinger seiner Art in die Geschichte einging. Ja, und so kommt es, dass manche Haflinger mehr dem Nordpferd gleichen, brauchst nur mich anschauen, und andere wieder mehr im Südtyp stehen, schau‘ dir doch mal unsere Fella als Beispiel an“.
Hm, das ist ja interessant .... Aber was für ein Typ bin wohl ich??? Kein Südpferd, kein Nordpferd .... nennt mich Plüschpferd!!!