Netti ist das Wetter zu schön
Oh man Leute, ist das laaangweilig … seit Wochen nur Sonne pur bei uns in Serfaus, keine Abwechslung, ein Tag ist wie der andere … das kann auf Dauer ganz schön nerven!!! Die ganze Zeit läuft man nur draußen herum, weil das Wetter so schön ist. Man hat ja richtig schlechtes Gewissen, wenn man da unter Dach bleibt.
Was mach ich heut bloß wieder … ist ja wieder genau dasselbe Wetter wie die letzten Tage. Und das Mitte November. Ich würde ja schon zuuuu gerne meine Ski und den Schlitten aus dem Keller holen.
So im Gedanken verloren, treffe ich plötzlich Andreas, der Fotograf der Region, der auch bei uns im Stall und im Hotel immer wieder schöne Fotos macht. „Du, Andreas, was hast du für einen Stress an diesem ruhigen Tag?“ „Oh, hallo Netti! Ich muss dieses Traumwetter ausnutzen. Siehst du nicht die tollen Farben, die der Herbst bei diesem Wetter in die Landschaft zaubert?“ „Hm, ja, es ist doch ganz normal, dass sich im Herbst die Bäume verfärben.“ „Ja schon, aber sieh doch mal genauer hin, diese Komposition an Farben, das würde nicht der beste Maler so hin bekommen, wie es die Natur macht! Komm mit mir, ich zeig dir die schönsten Plätzchen!“
Okay, ich hab‘ ja eh langweilig, warum also nicht … Bei einer Baumgruppe erklärt mir dann Andreas „Schau mal genau hin. Siehst du nicht, dass das Rot im Herbst roter ist und das Blau blauer als im Sommer? Das kommt, weil die Sonnenstrahlen einen weiteren Weg zur Erde zurücklegen müssen. Es ist ein langwelligeres Licht, das die Farben viel wärmer und intensiver macht. Ist das nicht schön Netti?!“
„Hm, ja, jetzt wo du es sagt … aber wo sind denn die Wellen im Licht? Die Sonne lacht vom Himmel runter, so wie immer.“ Entrüstet sieht mich Andreas an und schüttelt den Kopf … „ahm, du Netti, ich muss weiter, lass dir das von jemand anderen erklären. Ich hab‘ keine Zeit dafür!“
Na super, jetzt lässt er mich mitten in der Pampa sitzen, und ich kann zu Fuß nach Hause laufen …. Aber ja, ich versteh zwar nicht so recht warum, aber das Rot ist tatsächlich roter … oh, wen frag‘ ich da jetzt am besten, was das mit den Wellen und dem Licht auf sich hat???
Fotocredit: Andreas Schalber, Serfaus